Orcia Tal
Orcia Tal
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Orcia Tal ist ein weitläufiges Tal  in der Provinz Sienas, in der Toskana, nord-östlich vom Berg Amiata und in der Nähe zur Grenze Umbriens gelegen. In der Mitte durchzogen vom Fluβ Orcia , Namensgeber des Tales, ist es geprägt durch gefällige Landschaftspanoramen und von abwechslungsreichen mittelalterlichen Zentren, von denen die zwei bekanntesten Pienza und Montalcino sind.

Das Tal ist auch wichtiger Natur-, Kunst- und Kulturpark und seit dem 2. Juli 2004, für die exzellente Erhaltung des Landschaftsbildes, als UNESCO-Welterbe anerkannt.

Folgend die Begründung der Kommission für die Aufnahme:

Das Orcia Tal ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie die natürliche Landschaft in der Renaissancezeit neu definiert wurde, um die Ideale einer guter Regierung wiederzuspiegeln und um ein ästhetisch angenehmes Bild zu schaffen.

Die Landschaft des Orcia Tal wurde von den Malern der Schule Sienas, blühend in der Renaissance, gerühmt. Das Bild Orcia Tals, und in besonderer Weise die Abbilder seiner Landschaft, in der sich die Menschen, in Harmonie mit der Natur lebend, darstellen, sind Ikonen der Renaissance geworden. Sie haben die Art, in der man über die Landschaft nachdachte, für die nächsten Jahre tiefgreifend beeinflusst.

Die zum Orcia Tal gehörenden Ortschaften sind Castiglione d’Orcia, Montalcino, Pienza, Radicofani und San Quirico d’Orcia.
Weitere wichtige Zentren sind Monticchiello, Bagno Vignoni, Rocca d'Orcia, Campiglia d'Orcia und Bagni San Filippo. Viele agrituristiche Unternehmen, Landhäuser und Festungen mit unzugänglichen Türmen verlieren sich in der Einsamkeit der ruhigen Umgebung.
Ein charakteristischer Baum ist die Zypresse, typische Speisen und Getränke sind Pasta „Pici“, Pecorino (Schafskäse) aus Pienza sowie die Rotweine Brunello di Montalcino, Nobile di Montepulciano und Vino DOC Orcia.

Der Park des Orcia Tal, welcher die Ortschaften Montalcino, Pienza, San Quirico, Castiglione d’Orcia und Radicofani einschlieβt, wurde hauptsächlich geschaffen um die Erhaltung der im Tal vorhandenen natürlichen und künstlerischen Güter zu sichern und gleichzeitig den Menschen, die durch Ihr Werk zur Entstehung des außergewöhnlichen Weltkulturerbes beitragen haben, eine nachhaltige ökonomische Verbesserung zu garantieren. Die Landschaft des Orcia Tal ist Ausdruck einer bezaubernden Natur, aber auch Resultat und Zeugnis der Aktivität jener Menschen, die hier leben und die größtenteils an ihre Traditionen und ihre bäuerlichen Kultur gebunden sind.

Wein

Montalcino ist seit dem 4. Jh. bekannt für seine Weine. Der ‚Erfinder’ des Brunello ist jedoch Ferruccio Biondi Santi, der als Erster beschloss sich statt auf Canaiolo, Ciliegiolo und Colorino  auf die Sangiovese-Traube zu konzentrieren.

Seine, auf das Jahr 1888 datierte Flasche ist wahrscheinlich die Allererste in der Geschichte. Beachtungswerter Weise ist 1966 und 1980 der Brunello jeweils unter den ersten Weinen die sich der Titel Doc (aus kontrollierten Anbau) und DOCG (aus kontrollierten und garantierten Anbau) rühmten.

Bevor der Brunello in den Verkauf gelangt, muss er mindestens fünf ( für die Typ Riserva sogar sechs) Jahre altern. Dabei reift er mindestens zwei Jahre im Eichenfass.

Der „Rosso di Montepulciano” kann jedoch schon nach einem Jahr verkauft werden. Der „Nobile di Montepulciano“ ist ein roter DOCG-Wein, der im Territorium der Kommune Montepulciano produziert wird. Er darf nur aus, in der vorgegebenen Region angebauten,  Sangiovese- und  dunklen Canaiolo-Trauben hergestellt werden. Dieser Wein muss sich einer Reifung von mindestens zwei Jahren unterziehen.

In den neunziger Jahren  wurde die Liste der toskanischen DOC-Weine um den Orcia DOC bereichert, der im Gebiet der Abtei San Salvatore, in Buonconvento Castiglione d’Orcia, Chianciano Terme, Pienza, Radicofani, San Casciano die Bagni, San Giovanni d’Asso, San Quirico d’Orcia, Sarteano, Torrita di Siena und Trequanda  angebaut wird. Der Weißwein Orcias ist Produkt aus mindestens 50 % toskanischen Trebbiano und aus, von autorisierten Weinbergen stammenden, nicht aromatisierten  weißen Bacca. Der rote Orcia indes besteht aus mindestens 60% Sangiovese, aus 40 % anderer, autorisierter, nicht aromatisierter Trauben,  von denen maximal 10 % hell sind.    

Pecorino

Seit Kurzem hat der “Pecorino di Pienza”, der einstmals unter dem Namen „Pecorino delle Crete Senesi“ bekannt war, seinen aktuellen Namen angenommen.

Ausschlaggebend bei seiner Herstellung ist das pflanzliche Lab, dass ihm gleichzeitig eine milde als auch bitterliche Note verleiht.

Die korrekte Reifezeit des Pecorino di Pienza liegt  zwischen 30 Tagen und 4 Monaten. Diese Käseart könnte bis in die Steinzeit zurückgehen, wie Funde von  Gefäßen zur Milchweiterverarbeitung aus einem prähistorischen Dorf in der Nähe Pienzas bezeugen.

In den sechziger Jahren , mit dem Verlassen der Gutshöfe und dem gleichzeitigen erscheinen sardischer Schäfer , die ihre eigenen Schafherden mitbrachten, wurde das ursprüngliche Produkt teilweise verwandelt. Um ihm heute, so wie vor vielen Jahrhunderten, seine Unverwechselbarkeit zurückzugeben, grasen die Herden auf einzigartigen und nach Bohnenkraut, Thymian und Wildkräutern duftenden Weiden.

Olivenöl

Das im Orcia Tal produzierte DOP-Olivenöl wird aus Moraiolo-, Frantoio- und Leccino-Oliven gewonnen, hat einen fruchtigen Geruch und einen bitteren, leicht scharfen Geschmack. Wunderschöne Olivenhaine bestimmen die Landschaft der fünf Orte des Tals.

I pici

Die Pici sind die Vorfahren der Spaghetti, sie sind handgemacht und man zieht sie bis auf 3 Meter Länge. Die Pasta ist die „ärmste“ Speise der kulinarischen Welt.

Die Tradition will es so auch das sie nur aus Wasser, Mehl und Salz geformt wird. Eier werden nur selten toleriert, und wenn nur um Farbe zu verleihen. Für viele Generationen ist diese Pasta die Nahrung der Ärmsten gewesen, die sie nur mit ein wenig Olivenöl und gehackter Zwiebel würzten.

Traditionell werden  Pici „all’aglione“ oder „alle briciole“ serviert. Die „all’ aglio“-Sauce wird ganz einfach zubereitet, indem man reichlich Knoblauchzehen in einem Topf zusammen mit Öl zerdrückt.

„Alle briciole“ also „mit Krümel“ ist die bescheidenste und einfachste Zubereitungsart. Dabei wird die Pasta nur mit leicht gerösteten Krumen altbackenen Brotes bestreut.